Showhypnose

Bühnen- oder Show-Hypnose

Mit dem Begriff Hypnose verbinden viele Menschen in erster Linie die Showhypnose, bei welcher der Hypnotiseur fremde Menschen binnen Sekunden willenlos macht und dazu bringt, Dinge zu tun, die sie im normalen Leben nicht machen würden. Nicht selten werden die hypnotisierten Teilnehmer vom Showhypnotiseur vor dem Publikum lächerlich gemacht. Hierbei handelt es sich jedoch nur um einen Teilbereich, der sich gravierend von der therapeutischen Hypnose unterscheidet.

Was ist der Unterschied zwischen Showhypnose und therapeutischer Hypnose?

Der wohl größte Unterschied besteht darin, dass ein Showhypnotiseur mit völlig anderen Hypnosetechniken arbeitet wie ein Therapeut. So arbeitet ein Showhypnotiseur in aller Regel mit Blitzinduktionen, die von Dave Elman entwickelt wurden. Damit gelingt es ihm, den Betroffenen innerhalb kürzester Zeit in einen Zustand der Tiefenhypnose zu versetzen, was so manchem Zuschauer wie Zauberei erscheinen mag. Diese Methode hat allerdings einen Nachteil: Die Suggestionen des Hypnotiseurs wirken in den meisten Fällen nicht allzu lange, weil sie eben nicht wirklich im Unterbewusstsein des Betroffenen verankert werden. Ein Therapeut hingegen bereitet den Hypnotisanden in einem ausführlichen Vorgespräch intensiv auf die Hypnose vor und nimmt sich auch ausreichend Zeit, um den Probanden tiefer und tiefer in die Tiefenhypnose zu führen. Erst dann beginnt er, negative Empfindungen und Bilder, die den Betroffenen belasten, durch positive zu ersetzen und diese auch im Unterbewusstsein zu verankern. Der Therapeut arbeitet also ernsthaft und intensiv mit dem Probanden, während der Showhypnotiseur vor allem auf den schnellen Effekt für die Zuschauer aus ist und deshalb nicht selten mit verschiedenen Tricks arbeitet.

Die Tricks der Showhypnotiseure

Tritt der Showhypnotiseur auf die Bühne, trifft er bereits eine Vorauswahl zu treffen. Beispielsweise lässt er die Zuschauer beide Zeigefinger nach oben halten und sich vorstellen, dass diese gegenseitig von einem Magneten angezogen werden. Damit testet er aus, welche Zuschauer überhaupt empfänglich für Suggestionen sind. Denn die Techniken der Showhypnose greifen lediglich bei 20 bis 30 Prozent der Menschen.

Anschließend beginnt der Hypnotiseur mit einfachen motorischen Suggestionen. Sind die Hypnotisanden dafür nicht empfänglich, schickt er sie wieder zurück in die Zuschauerreihen. Darüber hinaus kommt ein psychologischer Effekt: Die ausgewählten Personen stehen nun im Mittelpunkt und fühlen sich dazu gezwungen, einfach mitzumachen, um den Hypnotiseur und sich selbst nicht zu blamieren. Sie gehen also von vornherein mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Sache heran. Darüber hinaus wird in der Showhypnose noch mit weiteren Tricks gearbeitet, die für das Publikum nicht offensichtlich sind. Beispielsweise platziert der eine oder andere Hypnotiseur Mitglieder des Showpersonals im Publikum, die er dann für seine Vorführung auswählt und die sich auf der Bühne eben genau so verhalten, wie es gewünscht ist.

Ist die Showhypnose gefährlich?

In der Kritik steht die Showhypnose unter anderem deshalb, weil die Teilnehmer nicht selten lächerlich gemacht werden. Denn der Proband investiert ein gehöriges Maß an Vertrauen, wenn er sich hypnotisieren lässt, was eben oft missbraucht wird. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass bei den Versuchspersonen, die in einen sehr intensiven Trancezustand versetzt werden, möglicherweise traumatische Erlebnisse wieder aufkommen können. Bei somatischen und psychischen Erkrankungen kann sich der Trancezustand also sogar negativ auswirken, weil keine ausreichende Nachsorge gewährleistet ist. Diese wäre jedoch insofern wichtig, weil jeder Mensch auch Stunden oder Tage später anders reagiert, dass er in eine intensive Trance versetzt wurde.